Ersatzneubau der Brücke über die Werra in Obermaßfeld
Neue Verkehrsverbindung trotz Hochwasser und Denkmalschutzauflagen erfolgreich realisiert
Die Brücke über die Werra in Obermaßfeld wurde durch einen Ersatzneubau ersetzt, nachdem eine Sonderprüfung 2015 erhebliche Schäden offenbart hatte. Nach der Sperrung 2021 fiel die Entscheidung auf einen sofortigen Ersatzneubau, der 2023 unter strenger behördlicher und umwelttechnischer Aufsicht begann. Trotz zahlreicher Herausforderungen konnte das Bauwerk Ende 2024 fertiggestellt werden. Das Ergebnis: eine hochwassersichere Brücke, die die Verkehrsverbindung für die Region gewährleistet.
Quick Check: Die Werrabrücke
Bei dem Bauwerk 5428 591 handelt es sich um eine temporäre Behelfsbrücke aus dem Jahr 1983, die sich unmittelbar neben der denkmalgeschützten Gewölbebrücke von 1531 befindet. Die Konstruktion der Behelfsbrücke bestand aus einer Einfeldträgerkette über fünf Felder aus Stahlwalzprofilen
mit aufgelegten Stahlbetonfertigteilen und Spundwandgründung.
Der Ersatzneubau der Werrabrücke im Zeitablauf
2015:
Sonderprüfung der Werrabrücke
Bei einer Sonderprüfung der Werrabrücke im Jahr 2015 wurden erhebliche Querschnittsverluste an nahezu allen Stahlbauteilen festgestellt, was eine Prognose zur weiteren Abrostung erforderlich machte. Um die fortschreitende Korrosion und die strukturelle Sicherheit besser einzuschätzen, wurde eine Einstufungsberechnung gemäß Nachrechnungsrichtlinie durchgeführt. Das Ergebnis: Die Restnutzungsdauer wurde auf maximal fünf Jahre festgelegt und eine bauliche Ertüchtigung erschien aufgrund des schlechten Bauwerkszustands nicht sinnvoll. Kurzfristige Nutzungsbeschränkungen wurden eingeführt, um den öffentlichen Fahrverkehr zumindest teilweise aufrechtzuerhalten.
Ab 2021:
Brückensperrung und Entscheidungsfindung
Eine langfristige Nutzung der Brücke war nicht mehr vertretbar, sodass die Brücke im Jahr 2021 für den öffentlichen Verkehr gesperrt wurde. Seitdem konnte der Verkehr nur noch eingeschränkt über die benachbarte und in der zulässigen Belastung auf 9 t eingeschränkte Gewölbebrücke geführt werden.
Im weiteren Verlauf wurden verschiedene Lösungsansätze geprüft, um beide Bauwerke entweder zu ertüchtigen oder die Behelfsbrücke vollständig zu erneuern. Dazu wurden insgesamt vier Varianten ausgearbeitet. Letztlich fiel die Entscheidung auf eine sofortige Erneuerung der temporären Brücke, während die Instandsetzung der Gewölbebrücke zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen soll.
Die Planung der neuen Brücke orientierte sich an den Abflussverhältnissen der benachbarten Gewölbebrücke. Um eine klare funktionale Trennung beider Bauwerke zu gewährleisten, wurde das erste Feld als Rechteckquerschnitt konzipiert und als separates Bauwerk ausgeführt. Zudem wurden die Spannweitenverhältnisse optimiert, indem eine Stützenachse im Vergleich zur bestehenden Konstruktion entfiel. Dadurch konnte das Abflussvermögen gegenüber dem Bestand und der benachbarten Gewölbebrücke erhöht werden. Das neue Brückenbauwerk wurde als dreifeldrige Konstruktion mit zwei Stützungen aus gerammten Spundwandbohlen und Jochträgern, zwei Stahlbetonwiderlager mit Schneidenlagerung sowie aufliegenden Stahlprofilen und Fertigteilplatten vorgesehen.
Juli 2022:
Wasserrechtliche Genehmigung und Ausschreibung
Sowohl für die Abbrucharbeiten als auch für den Ersatzneubau wurde frühzeitig eine enge Abstimmung mit den zuständigen Gewässerbehörden gesucht, da temporäre Eingriffe in die Werra, wie beispielsweise Dammschüttungen, erforderlich werden würden. Die wasserrechtliche Genehmigung gemäß § 78 WHG in Verbindung mit § 28 ThürWG wurde im Juli 2022 erteilt. Noch im selben Jahr erfolgte die öffentliche Ausschreibung der Baumaßnahme.
Frühjahr 2023:
Vergabe der Bauleistung
Im Frühjahr 2023 erhielt ein ortsansässiges Unternehmen den Auftrag für den Brückenneubau. Die Bauarbeiten wurden durch eine umweltbegleitende Bauüberwachung kontrolliert, um die Einhaltung aller behördlichen Auflagen sicherzustellen.
April und Mai 2023:
Start der Bauarbeiten
Bevor die eigentlichen Bauarbeiten beginnen konnten, wurde im April eine umfangreiche geplante und abgestimmte Verkehrsführung eingerichtet. Dazu gehörten auch Umleitungsmaßnahmen auf den Autobahnabschnitten zwischen Meiningen Nord und Süd.
Mit der Umverlegung der hauptsächlich an der Gewölbebrücke verlegten Medienträger begann dann im Mai 2023 die Freimachung des Baufelds.
Ende Mai erfolgte der Rückbau der alten Brücke – konventionell mit Hydraulikhammer und Bagger. Aufgrund einer nahegelegenen Freileitung konnte ein Kran nur eingeschränkt eingesetzt werden. Dabei musste täglich anfallendes Abbruchmaterial beräumt werden, um das Abflussvermögen der Werra so gering wie möglich einzuschränken. Besondere Herausforderung ergaben sich durch die angrenzende denkmalgeschützte Brückenkapelle zwischen beiden Brückenbauwerken. Zudem musste die Zufahrt zur angrenzenden Feuerwehr uneingeschränkt gewährleistet bleiben, was eine enge Abstimmung aller Beteiligten erforderte.
Juli bis Dezember 2023:
Witterungsbedingte Verzögerungen
Im weiteren Verlauf führten hohe Wasserstände der Werra zu Verzögerungen. Mehrfach musste die Errichtung notwendiger Rampen verschoben werden, was eine ständige Koordination mit den Gewässerbehörden erforderte.
Im September 2023 konnten die Arbeitsebenen in der Werra errichtet werden und der Spezialtiefbau für die Herstellung der beiden Stützreihen und der Widerlagertiefgründungen erfolgen. Die Bewehrungsarbeiten an den beiden Widerlagern konnten anschließend abgeschlossen werden.
Ein unerwarteter Wintereinbruch im November verzögerte einige für Ende 2023 geplante Arbeiten. Insbesondere die Bewehrungs- und Betonierarbeiten am separaten Rechteckquerschnitt konnten so erst im Frühjahr des Folgejahres abgeschlossen werden.
Ab Juli 2024:
Umsetzung der finalen Bauarbeiten
Die für Mai und Juni geplante Herstellung der notwendigen Rampen für den Einbau der Lager- und Überbauteile konnte aufgrund der erneut hohen Wasserstände der Werra nicht durchgeführt werden. Der Einbau verzögerte sich auf Juli 2024: Die HEB 600-Längsträger mit einer werkseitig hergestellten Korrosionsschutzbeschichtung und mit aufgeschweißten Kopfbolzendübel zur Lagesicherung der Fertigteile und zur Kippaussteifung der Träger wurden mit Hilfe eines Kranes von beiden Uferseiten montiert. Die Aussparungen und Plattenstöße wurden nachträglich mit Beton verfüllt.
Die Montage der Fertigteilplatten wurde im Juli abgeschlossen. In den folgenden Wochen wurden die Bauarbeiten intensiv vorangetrieben, um die Brücke noch im Jahr 2024 fertigzustellen. Mit der Herstellung der beiderseitigen Kappen konnten die Leitungsbestände wieder zurückverlegt werden. Mit dem Beginn der Abdichtungs- und Asphaltarbeiten auf der Brücke und den angrenzenden Straßen geht das Bauprojekt im September in die finale Phase.
Oktober 2024:
Fertigstellung des Ersatzneubaus
Mit dem Einbau der Geländer konnte das Brückenbauwerk im Oktober fertiggestellt werden und die VOB-Abnahme erfolgen – ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Wiedereröffnung.
Modernisierung für eine zukunftssichere Infrastruktur
Mit der Fertigstellung der neuen Brücke über die Werra wurde ein essenzielles Infrastrukturprojekt abgeschlossen, das sowohl den Verkehrsfluss als auch die Hochwassersicherheit verbessert. Durch eine enge Abstimmung mit den Behörden und den Einsatz moderner Bauverfahren konnte trotz zahlreicher Herausforderungen ein funktionaler Brückenneubau realisiert werden.

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